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Wohin mit den Bauabfällen

Bauabfälle entstehen bei ganz unterschiedlichen Projekten und Arbeiten – beim Bau eines Eigenheims, bei der Sanierung des Badezimmers oder auch beim Abbruch eines Altbaus.

Ganz unterschiedliche Stoffe und Materialien kommen so zusammen: Verpackungen, Bauschutt, Teerpappe, Styropor, Dämmstoffe und Lackreste sowie viele andere.

Dabei fordert ein verantwortungsvoller und nachhaltiger Umweltschutz, Abfälle möglichst zu vermeiden oder wieder zu verwerten. Angesichts zahlreicher gesetzlicher Vorgaben ist die richtige Entsorgung von Bauabfällen heute oft herausfordernd.

Offene Fragen vorab klären

Zur Entsorgung von Abfällen, die bei Bau- oder Abbrucharbeiten anfallen, gibt es grundlegende Dinge, die schon vorab geklärt werden sollten:
  1. Wie viel und welcher Abfall fällt überhaupt an?
    Dies hängt von der Art der Arbeiten ab und bestimmt meist das weitere Vorgehen. Kann selbst entsorgt werden kann oder muss aufgrund der Menge ein Containerdienst beauftragt werden? Wie viele und welche Behälter sind erforderlich und welche Alternativen es gibt?
  2. Wie ist der jeweilige Abfall sachgerecht und ordnungsgemäß zu entsorgen?
    Welche gesetzlichen Anforderungen, z. B. an die Sortierung, müssen beachtet werden?
  3. Wer ist für die Entsorgung verantwortlich?
    Wer bestellt die Behälter und wo? Wer regelt die Sortierung vor Ort? Wer muss vor Ort informiert, wer eingewiesen werden?
  4. Was kostet die Entsorgung?
    Wie sinnvoll sind Vergleichsangebote von verschiedenen Containerdiensten? Wie sieht deren jeweiliger Leistungsumfang aus?
  5. Sollten die bauausführenden Firmen, die bei deren Tätigkeiten anfallenden Abfälle selbst entsorgen?
    Kann das z. B. für die Entsorgung des Verpackungsmülls sinnvoll sein? Können Installateure, Fliesenleger, Elektriker u. ä. dazu verpflichtet werden, ihre Verpackungen wieder mitzunehmen und einer ordnungsgemäßen Verwertung zuzuführen?

Abbrucharbeiten sorgfältig planen

Abbruch- und Rückbaumaßnahmen erfordern eine sorgfältige Planung, da viele Arbeitsschritte wie Demontage, Zwischenlagerung, Transport und Entsorgung miteinander verknüpft sind und rechtlichen Vorgaben unterliegen.

Selektiver Rückbau spart Aufwand und Kosten

Wertvolle oder wiederverwendbare Materialien sollten möglichst bereits vor dem eigentlichen Abbruch separiert werden. Der sogenannte selektive Rückbau spart Aufwand bei der Nachsortierung und erleichtert die fachgerechte Verwertung.
Je weniger vorsortiert wird, desto umfangreicher ist später erforderliche Nachsortierung in einer geeigneten Anlage, die in der Regel auch wesentlich teurer ist.

Ablauf eines kontrollierten Rückbaus

Abfalltechnische Prüfung des Objektes
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  • Erfassen der Art und Menge der abzubrechenden Baumaterialien
  • Klären inwieweit Gebäudebestandteile und Flächen mit Schadstoffen belastet oder verunreinigt sind. Im Zweifelsfall Beprobungen und Schadstoffanalysen z. B. bei Asbestverdacht, Ölverunreinigungen oder früherem Umgang mit umweltschädlichen Chemikalien durchführen lassen
Evtl. Preisabfrage für die Abbrucharbeiten
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unter der Vorgabe,
  • einen Rückbau- und Entsorgungsplan zu erstellen,
  • einen kontrollierten Rückbau durchzuführen,
  • alle zu erwartenden Abfallarten und Mengen ordnungsgemäß zu entsorgen,
  • alle sonstigen abfallrechtlichen (z. B. Transportgenehmigung), immissionsschutzrechtlichen sowie arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften (z. B. Erlaubnis zum Umgang mit gefährlichen Stoffen) zu berücksichtigen.
Festlegung eines Rückbau- und Entsorgungsplanes
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  • Festlegung und Organisation der erforderlichen Erfassungssysteme (Container) einschließlich u. U. erforderlicher Zwischenlagerungsmöglichkeit, insbesondere für Abfälle, die selbst zu einer Entsorgungsanlage gebracht werden sollen.
  • Einleitung der erforderlichen Nachweisverfahren für die Entsorgung gefährlicher Abfälle, sofern dies nicht von Entsorgern übernommen wird.
  • Festlegung eines Demontageplans einschließlich Unterweisung der Mitarbeiter/Helfer.
Fachgerechte Demontage unter Beachtung der arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften
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  • Unterbrechung und Rückbau von Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Gas etc.)
  • Demontage von Bauteilen, die direkt wiederverwendet werden können (elektrische Geräte, Maschinen, Heizkörper, Armaturen Türen etc.).
  • Demontage von Materialien, die recycelt werden können und Ausbau der beim restlichen Rückbau hinderlichen Bauteile (Metalle, Kunststoffe, Glas, Fenster, Türzargen, Kabelkanäle).
  • Demontage schadstoffbelasteter Abbruchmaterialien (z. B. asbesthaltige Abfälle, Mineralwolle, PCB-haltige Fugenmassen, schadstoffbelastetes Holz).
  • Demontage des Daches (Entsorgung je nach Material: Dachziegel, Holz, Metalle, Kunststoff etc.).
  • Abbruch des „Rohbaus“ (Mauerwerk, Beton, Stahlträger etc.) mit weiterer Separierung verwertbarer Anteile und/oder Entsorgung als Baumischabfall zur weiteren Sortierung bzw. über eine Bauschuttaufbereitungsanlage.
Abtransport der unterschiedlichen Abfallmaterialien
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  • Selbstanlieferung zu Entsorgungsanlagen und/oder
  • Anlieferung über Dritte.

 

Abfallarten nach Gewerken

Abbrucharbeiten
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Bauschutt (Mauerwerk, Steine, Glasbausteine, Dachziegel, Mörtel, Putz, Fliesen, Waschbecken, WC-Töpfe), Dachpappen (teerhaltig oder bituminös), Flachglas (Scheiben, Spiegel, Duschkabinen), Kunststoffe (Badewannen, Duschkabinen, Fensterrahmen, Türen, Bodenbeläge, Deckenvertäfelungen), Holz (Fensterrahmen, Türen, Treppen, Geländer, Dachbalken, Bodenbeläge, Deckenvertäfelungen), Metall (Rohre, Heizungen, Kabel, Badewannen, Türen, Geländer, Armierungen, Waschbecken, Armaturen, Beschläge), Gipskartonplatten, Hartfaserplatten, Isoliermaterialien (Dämmwolle, Styropor, Glaswolle, Schaumstoffe) asbesthaltige Baustoffe (Wellasbestzement, Eternitplatten, Fassadenplatten, Abluftrohre, Isolierschnüre), Hausrat, Sperrmüll

Abdichtungsarbeiten
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restentleerte Gebinde, Gebinde mit Restinhalten (Anstricharbeiten), Kartuschen mit Dichtmassen (restentleert; mit Restinhalten), Bitumenbahnen

Außenanlagen
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Holzabfälle (behandelt; schadstoffhaltig), Steine, Grünabfälle, Verpackungen (Folien, Säcke, Blumentöpfe, Kunststoffpaletten)

Baureinigung
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Bauschutt, Verpackungsabfälle, Kehricht

Beton-/ Stahlbetonarbeiten
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Bauschutt (Mörtel, Beton), Bauholz (Verschalung, z. T. verunreinigt), Verpackungsabfälle (Papiersäcke, Paletten, Kunststofffolien, Bandeisen), sonstige Gebinde (restentleert; Restinhalte u. a. Schalöl)

Dachdeckungsarbeiten
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Dachpfannen, bituminöse Dachpappen, Bitumen, Isoliermaterialien (Mineralfasern, Polystyrol, Kunststoffe, Papier/Pappe), Kunststoff- und Metallgebinde (restentleert; mit Restinhalten)

Elektroinstallation
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Metall- und Kunststoffabfälle, Kabelreste, Verpackungen

Erdarbeiten
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Bodenaushub, Bauschutt, Grünabfälle

Estricharbeiten
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Verpackungsabfälle (Papiersäcke, Paletten, Kunststofffolien, Bandeisen)

Fassadenbau
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Isoliermaterialien (Mineralfasern, Polystyrol), Glas- und Metallabfälle (Fassadenplatten), Kunststoff- und Metallgebinde (restentleert; mit Restinhalten), Behandlungschemikalien (Klebemittel, Dichtmassen, Farben, Lacke)

Fenster-/Türenbau
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Bauholz (unbehandelt; behandelt; kontaminiert), Glasbruch Kunststoff- und Metallgebinde (restentleert; mit Restinhalten), Behandlungschemikalien (siehe Zimmererarbeiten)

Fliesen-/Plattenarbeiten, Bodenbeläge
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Mörtel, Fliesenbruch, Holz-, Linoleum-, PVC-Verschnitt, Verpackungsabfälle (Papier/Pappe, Folien), Kunststoff- und Metallgebinde (restentleert; mit Restinhalten), Behandlungschemikalien (u. a. Klebemittel, Lacke, Versiegelungen)

Glasarbeiten
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Beschläge (Metall, Kunststoff), Dichtmassen, Glasbruch, Kunststoff- und Metallgebinde (restentleert; mit Restinhalten)

Heizungs- und Sanitärinstallation
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Dämmmaterialien (Mineralfasern, Polystyrol), Metall- und Kunststoffabfälle, Verpackungen

Maurerarbeiten
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Bauschutt (Mörtel, Beton, Gips, Mauerwerk), Gipskartonplatten, Bauholz, Verpackungsabfälle (Papiersäcke, Paletten, Kunststofffolien, Bandeisen)

Pausenabfälle
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Zeitungen, (Einweg-)Flaschen, Dosen, Tetrapacks, „Pommes“-Schalen, Essensreste

Tapezierung, Maler- und Lackierarbeiten
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Tapetenreste (Papier, Textil, Kunststoff), Kunststoff- und Metallgebinde (restentleert; mit Restinhalten) Behandlungschemikalien (u. a. Leim- und Klebemittel, Farben, Lacke)

Zimmerer-/ Tischlerarbeiten
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Bauholz (unbehandelt; behandelt; kontaminiert), Kunststoff- und Metallgebinde (restentleert; mit Restinhalten), Behandlungschemikalien (u. a. Lösemittelgemische, Farben, Leim- und Klebemittel, Montageschaum, Kitt- und Spachtelmassen)

 

Bautypische Schadstoffe

Schadstoff Betroffene Baustoffe
Asbest, fest gebunden 
(Verwendungsverbot 1995)
ebene und profilierte Platten (Well-/“Eternitplatten“) auf Dächern und an Fassaden, Fenstersimse, Raumtrennwände, Entwässerungs- und Entlüftungsrohre
Asbest,
schwach gebunden
Spritzasbest (Brandschutzeinrichtungen), Brandschutzummantelungen von Lüftungs- und Kabelkanälen, Rauchabzugskanäle, Schornstein- und Heizkörperverkleidungen, Nachtspeicherheizgeräte, Leichtbau- und Brandschutzplatten, feuerhemmende Türen, Schaumstoffe, Pappen, gebundene Dichtungsschnüre, Stopfmassen
Chrom VI mit Holzschutzmitteln (CKF-Imprägniersalze) behandelte Holzteile, nutzungsbedingte Verunreinigungen (Galvanik, Gerberei etc.)
Dioxin Brandrückstände, Kieselrot
DDT mit Holzschutzmitteln bzw. Insektiziden behandelte Bauteile
Formaldehyd Spanplatten, Teppichböden
KMF
Künstliche Mineralwolle, die vor Oktober 2000 hergestellt wurde
Dämmstoffe zu Brandschutz-, Wärme- oder Schallschutzzwecken bei Dächern, Außenwänden, Rohrleitungen und Kesselanlagen, Wärmedämmputze, Verfugungsmassen, Tapeten, Vliese, Filze, Matten, Schnüre
Lindan Holzschutzmittel, Dispersions- und Ölfarben, Öl- und Nitrolacke, Kleber, Leime
MKW (Mineralölkohlenwasserstoffe) nutzungsbedingte Verunreinigungen von Bodenplatten und/oder Bodenaushub durch z.B. Maschinenöle, Betankungsanlagen
PAK (Polyzylindrische aromatische Kohlenwasserstoffe) teerhaltige Kleber- und Sperrstoffe, Holzschutz- und Abdichtungsmittel, Teerkorkplatten, Dachpappen, Asphalt-Fußbodenbeläge, Schwarzdecken, (jetzige Einsatzgebiete von Bitumen), Brandrückstände
PCB (Polyzylindrische Biphenyle, Verwendungsverbot 1978) dauerelastische Fugenmassen, Farben, Lacke, Spachtelmassen, Klebstoffe, Kitte, Flammschutzanstriche, Epoxidbeschichtungen, Kabelummantelungen, Weichmacher in PVC, PUR-Schäume, Kühl- und Isolierflüssigkeiten von Kondensatoren und Transformatoren, Hydrauliköle
PCP (Pentachlorphenol) Holzschutzmittel (Fugendichtungsmittel, Spachtelmassen, Kleber, Lacke, Farben)
Schwermetalle (Blei, Cadmium, Chrom, Nickel, Quecksilber) Holz- und Korrosionsschutzmittel, Batterien, Leuchtstoffröhren, technische Bauteile und Geräte, Kunststoffe, Cr/Ni-Metalle, Farben, Lacke

 

Bauabfälle in Stichworten