Auf der Deponie Coesfeld-Höven wurde die Abfallablagerung Ende 2002 eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden sämtliche im Kreis Coesfeld anfallenden und über die Müllabfuhr erfassten Siedlungsabfälle aus Haushalten, aber auch Industrieabfälle auf der Deponie abgelagert. Ähnlich wie bei einem hauseigenen Komposthaufen findet eine Zersetzung der biologisch abbaubaren Abfälle statt. Dasselbe Prinzip, in einem entsprechend größeren Maßstab, findet auch auf Deponien statt. Dabei entstehen klimaschädliche Gase, wie Methan (CH4) und Kohlenstoffdioxid (CO2).
Bislang wird das Deponiegas über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) verstromt. Sinken sowohl der Methangehalt als auch die Menge des Deponiegases, ist eine Stromerzeugung nicht mehr möglich. Dennoch entsteht langfristig weiter Deponiegas. Ziel ist es mit der aeroben in situ Stabilisierung (Deponiebelüftung) das Entweichen von klimaschädlichem Methan über die Deponieoberfläche zu verhindern.
Denn laut einer Untersuchung des Ingenieurbüros für Abfallwirtschaft (IFAS) aus Hamburg (www.ifas-hamburg.de), können noch bis zu 100.000 t an CO2eq. in den nächsten Jahren entstehen. Ungefähr 80-90 % davon können durch die Deponiebelüftung vermieden werden. Nur zum Vergleich: Diese Menge Kohlenstoffdioxid könnte auch ein Mittelklassewagen ausstoßen, vorausgesetzt dieser legte eine Strecke von 507.300.000 (mehr als eine halbe Milliarde) Kilometern zurück.
Über ein Leitungssystem wird Luft über einzelne Gasbrunnen in den Deponiekörper gedrückt, wo sie sich verteilt. Der Lufteintrag bewirkt den Abbau des biogenen Kohlenstoffanteils im Abfall, wodurch dieser anstatt in Methan in Kohlenstoffdioxid und Wasser umgewandelt wird. Die bei dem Prozess entstehende Abluft, die zu einem geringen Teil auch noch Methan enthalten kann, wird erfasst und in einer sogenannten regenerativen thermischen Oxidationsanlage (RTO) ebenfalls zu Kohlenstoffdioxid und Wasser umgewandelt.
Neben der Kontrolle der Gaszusammensetzung werden auch verstärkt das Grundwasser in den angrenzenden Grundwassermessstellen sowie das Sickerwasser überwacht.
Mit der rund eine Million Euro teuren Maßnahme, von denen 366.322 € durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums gefördert wurden (www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen), nehmen die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH und der Kreis Coesfeld eine wichtige Aufgabe zum Schutz des Klimas wahr.
„Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zur Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.“
Titel: KSI – In situ Stabilisierung der Deponie Coesfeld-Höven zur beschleunigten Reduzierung von Treibhausgasemissionen (Förderkennzeichen 03K06816)
Laufzeit: 01.01.2018 – 30.06.2019