Regelmäßig finden sich bei Kontrollen Plastiktüten und andere Fremdstoffe, die in Biotonnen falsch entsorgt werden. Der Anteil von Störstoffen liegt dabei immer noch über dem, was für eine nachhaltige Verwendung der Bioabfälle ideal wäre.
Bioabfälle sind ein wertvoller Rohstoff. Im Kreis Coesfeld werden diese Abfälle für die Herstellung von Biomethan und Biokompost verwendet. Zudem wird durch die getrennte Erfassung und Verwertung der Bioabfälle ein wesentlicher Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet. Mit Sorge beobachtet die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) daher den immer noch hohen Anteil nicht kompostierbarer Abfälle in den Abfallbehältern.
Kontrolleurinnen und Kontrolleure führen regelmäßige Stichproben der Biotonnen im Kreis durch. Dabei informieren jeweils ein roter oder ein gelber Anhänger die Bürgerinnen und Bürger über den Stand ihrer Bioabfallbehälter. Ein roter Anhänger signalisiert, dass sich im Abfallbehältnis ein wesentlicher Anteil sogenannter Störstoffe befindet. In diesem Fall wird die Biotonne nicht geleert. Einmal stehen geblieben, kann die Tonne bis zur nächsten Abfuhr nachsortiert oder kostenpflichtig als Restmüll abgefahren werden.
Neu ist seit diesem Jahr der gelbe Anhänger, dieser zeigt an, dass nur geringe Mengen Fremdabfälle in der Tonne enthalten sind. Er signalisiert einen direkten Handlungsbedarf und gibt ebenfalls entsprechende Infos darüber welche Stoffe zulässig und welche anders entsorgt gehören. Die Tonne wird in diesem Fall jedoch noch einmal geleert.
„Diese Kontrollen finden deutschlandweit statt und haben in den letzten Jahren zu einer sichtbaren Verbesserung der Bioabfalltrennung geführt“, berichtet Ursula Kleine Vorholt von der WBC, die die Kontrollaktionen im Kreis koordiniert. „Ziel ist die Information und Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger, dies soll durch den gelben Anhänger nochmal gestärkt werden.
Viele Bürger*innen trennen ihren Bioabfall schon sehr gut. Dennoch gelangen weiterhin Störstoffe wie Restmüll und Plastik in den Bioabfall, die den Verarbeitungsprozess beeinträchtigen. Vor allem hinsichtlich „kompostierbarer“ Plastiktüten ist die Verwirrung groß. In Kompostierungsanlagen hat Bioabfall meist nur 6 Wochen Zeit, um abgebaut zu werden – zu wenig für den Abbau der kompostierbaren Plastiktüten, die oft wesentlich länger benötigen. In unseren Anlagen ist es wichtig, Plastiktüten so früh wie möglich aus dem Produktionsprozess zu entfernen. Technisch gibt es noch keine Möglichkeit, herkömmliches Plastik von „kompostierbarem“ Plastik zu unterscheiden. Aus diesem Grund werden kompostierbare Plastikbeutel ebenfalls in der Müllverbrennungsanlage entsorgt. Dadurch gehen wertvolle Ressourcen für die Gewinnung von Biogas und hochwertigem Kompost verloren und die Sortierung des Bioabfalls wird zunehmend aufwendiger und kostenintensiver.
Die Kontrolleure dokumentieren falsch befüllte Biotonnen und kennzeichnen diese mit einem roten oder gelben Anhänger. |
Kein anderer Abfallstoff verdeutlicht das Prinzip der Kreislaufwirtschaft so anschaulich, wie Bioabfall: Küchenabfälle, Lebensmittelreste und Grünabfall werden vergoren, wobei zunächst Biogas entsteht, das anschließend als Biomethan in das öffentliche Erdgasnetz eingespeist wird. In weiterer Folge werden die Gärreste zu Biokompost für die Landwirtschaft verarbeitet. „Mit der Aufbereitung und Verwertung des Bioabfalls können ca. 1.400 Haushalte dauerhaft mit Wärmeenergie versorgt werden“, sagt Stefan Bölte, Geschäftsführer der WBC. „Unser Biokompost bietet zudem eine Alternative zu chemischen Düngemitteln in der Landwirtschaft. All das ist natürlich nur effektiv möglich, wenn der Biomüll frei von Plastik ist“, hält er weiter fest.
Im Zuge der Kontrollen werden die Biotonnen mit neuen Aufklebern ausgestattet. Diese weisen nochmals darauf hin: "Kein Plastik in die Biotonne". |
Durch die Kontrollen und Kennzeichnungen der Biotonnen im Kreis soll die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger darauf gerichtet werden, wie sie ihren Abfall richtig trennen können. Mit Hinweisen auf den Anhängern und weiterführenden Informationen durch Abfall-App und Webseiten soll dabei unterstützt werden den Bioabfall so fremdstofffrei wie möglich zu halten. Denn eine vollständige Nutzung des Bioabfalls als erneuerbare Energie zur Strom- und Wärmegewinnung dient dem Klimaschutz und spart jährlich etwa 5.000 Tonnen CO2 ein. Zudem profitieren die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises Coesfeld von niedrigeren Abfallgebühren durch die Nutzung der Energie im Bioabfall.
Mehr Informationen zum Thema Bioabfall und Biotonnen finden Sie auf unserer Seite "Bioabfall".