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Sickerwasserbehandlung

Die Deponie Coesfeld-Höven befindet sich noch in der Stilllegungsphase. In dieser Phase finden auch weiterhin biologische Abbauprozesse der abgelagerten Abfälle statt. Erst nach deren Abklingen ist es möglich eine vollständige Oberflächenabdichtung aufzubringen.

 

Eindringendes Niederschlagswasser nimmt Schadstoffe auf


Die Deponie Coesfeld-Höven hat zu großen Teilen noch keine vollständige Oberflächenabdichtung, sondern nur eine Zwischenabdeckung aus bindigem Boden. Daher kann das auf die Oberfläche fallende Niederschlagswasser zum Teil in den Deponiekörper versickern. Das Niederschlagswasser nimmt dabei Schadstoffe auf, die im abgelagerten Abfall enthalten sind. Um einen Schadstoffaustrag in das Grundwasser zu verhindern, wird das Sickerwasser erfasst und der Sickerwasserbehandlungsanlage der Deponie zugeführt.

 

Ableiten des Sickerwassers aus dem Deponiekörper


Über Drainageleitungen, die sich im Deponiekörper an der Sohle der Deponie befinden und im Randbereich der Deponie zusammengeführt werden, wird das Sickerwasser in ein Speicherbecken gepumpt. Bei Minusgraden kann für die biologische Reinigung eine Erwärmung des Sickerwassers über einen Wärmetauscher erfolgen. Dieser nutzt die erzeugte Abwärme des Blockheizkraftwerks (BHKW). Jährlich fallen ca. 80.000 m3 Sickerwasser an, die in der vierstufigen Behandlungsanlage gereinigt werden.

 

Ablauf der Reinigung des Sickerwassers


Im ersten Schritt bauen Mikroorganismen (sogenannter „Belebtschlamm“) organische Kohlenstoffverbindungen zu Nitrat (NO3-) (Nitrifikation) und schließlich zu molekularem Stickstoff (N2) (Denitrifikation) ab (1).

Der Belebtschlamm wird zusammen mit dem behandelten Wasser in das Nachklärbecken geleitet und sinkt dort ab (2). Das biologisch vorgereinigte Wasser wird in einen Zwischenspeicher gepumpt (3). Um die feinen Schwebteilchen aus dem gereinigten Sickerwasser zu entfernen, sind drei Sandfilter der Aktivkohleanlage vorgeschaltet. Im vierten Behandlungsschritt wird das Wasser über drei in Reihe geschaltete Behälter mit Aktivkohle gereinigt. Hier werden die gelösten organischen Substanzen, die nicht von den Bakterien im Belebtschlamm abgebaut werden können, entfernt (4). Das Adsorpitionsverfahren kommt hier zur Anwendung, welches sich die große Oberfläche der Aktivkohle zunutze macht. Über das Klarwasserbecken kann das nur noch geringfügig belastete Sickerwasser der kommunalen Kläranlage der Stadt Coesfeld zugeführt werden (5).

Verfahrensschema_SiWa

Vereinfachtes Verfahrensschema der Sickerwasserbehandlung an der Deponie Coesfeld-Höven.