WBC_2021-6231-2
Sie befinden sich hier: Deponietechnik > Sickerwasserbehandlung

Sickerwasserbehandlung

Das auf die Oberfläche der Deponie fallende Niederschlagswasser versickert in den Deponiekörper. Dies ist am Standort möglich, da zu großen Teilen noch keine endgültige Oberflächenabdichtung aufgebracht ist, sondern nur eine Zwischenabdeckung aus nicht bindigem Boden. Dabei nimmt das Niederschlagswasser Schadstoffe auf, die im abgelagerten Abfall enthalten sind. Um einen Schadstoffaustrag in das Grundwasser zu verhindern, wird das Sickerwasser erfasst und der Sickerwasserbehandlungsanlage der Deponie zugeführt. Über Drainageleitungen, die sich im Deponiekörper befinden und im Randbereich der Deponie zusammengeführt werden, wird das Sickerwasser in ein Speicherbecken gepumpt. Bei Minusgraden kann eine Erwärmung des Sickerwassers durch die erzeugte Abwärme des BHKW über einen Wärmetauscher erfolgen. Jährlich fallen ca. 80.000 m3 Sickerwasser an, die in der vierstufigen Behandlungsanlage am Deponiestandort gereinigt werden.

Sickerwasseranlage
Luftbildaufnahme der Sickerwasserbehandlungsanlage sowie weiterer Anlagenteile am Deponiestandort Coesfeld-Höven.

 

Im ersten Schritt bauen Mikroorganismen (sogenannter „Belebtschlamm“) organische Kohlenstoffverbindungen zu Nitrat (NO3-) (Nitrifikation) und schließlich zu molekularem Stickstoff (N2) (Denitrifikation) ab (1). 
Im Nachklärbecken sinkt der Belebtschlamm ab, welcher zusammen mit dem behandelten Wasser in das Becken geleitet wurde (2). Das biologisch vorgereinigte Wasser wird in einen Zwischenspeicher gepumpt (3). Um die feinen Schwebteilchen aus dem gereinigten Sickerwasser zu entfernen, sind drei Sandfilter der Aktivkohleanlage vorgeschaltet. Im vierten Behandlungsschritt wird das Wasser über drei in Reihe geschaltete Behälter mit Aktivkohle gereinigt. Hier werden die gelösten organischen Substanzen, die nicht von den Bakterien im Belebtschlamm abgebaut werden können, entfernt (4). Das Adsorpitionsverfahren kommt hier zur Anwendung, welches sich die große Oberfläche der Aktivkohle zunutze macht. Über das Klarwasserbecken kann das nur noch geringfügig belastete Sickerwasser der kommunalen Kläranlage der Stadt Coesfeld zugeführt werden (5).

Verfahrensschema_SiWa
Vereinfachtes Verfahrensschema der Sickerwasserbehandlung an der Deponie Coesfeld-Höven.