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Abfallvermeidung beim Einkauf

Abfallvermeidung durch gezielten Einkauf

Beim Einkauf entscheidet sich zumeist schon, was später an Abfällen anfällt und - wie auch immer - entsorgt werden muss. Durch gezieltes Einkaufen lassen sich daher unter Umständen erhebliche Mengen an Abfällen vermeiden. Beispiele, worauf dabei geachtet werden sollte, finden Sie im Folgenden.

Neben der Abfallmenge können durch bewusstes Einkaufen jedoch auch andere Umweltbelastungen vermieden werden, so z. B. Emissionen, die durch die Herstellungsweise eines Produktes, den Transport, die Vermarktung und den Gebrauch eines Produktes entstehen. Also:

  • Wie aufwändig ist das Produkt hergestellt?
  • Aus welchem Material?
  • Wo kommt es her?
  • Welche sonstigen negativen Auswirkungen sind mit dem Erwerb einer Ware verbunden?
  • Kinderarbeit?
  • Unterbezahlung?
  • Raubbau an der Natur?
  • Lange Transportwege?
  • Gibt es alternative umweltfreundlichere Produkte oder Verfahren, bei denen das Produkt eventuell gar nicht erforderlich ist?

 

Diese Faktoren sollten beim Kauf ebenfalls berücksichtigt werden, auch wenn die Antworten auf diese Fragen nicht immer ganz einfach sind.

Letztendlich spielt auch der Preis eine Rolle. Grundsätzlich gilt: Umweltschutz und Gesundheit gibt es nicht zum Nulltarif. Daher ist die umweltfreundlichere und gesündere Alternative meistens teurer, manchmal aber auch nicht: Ungebleichtes Toilettenpapier, Papiertaschentücher oder Küchentücher aus ungebleichtem Recyclingpapier sind oft günstiger als die "hochwertigen" Alternativen.

 

Umweltzeichen

Wer bereit ist, etwas mehr für den Schutz der Umwelt zu tun, sollte Lebensmittel aus dem ökologischen Landbau oder Produkte bevorzugen, die mit entsprechenden Umweltschutzkennzeichen ausgezeichnet sind; z. B.:

 

blauer_engel Bio-Siegel demeter-siegel Bioland Logo transfair
Logo 'Der Blauer Engel' Deutsches Bio-Logo; EU Bio-Logo Logo Demeter Logo Bioland Logo 'Transfair'

 

Eine ausführliche, kostenlose Übersicht der wichtigsten Umweltkennzeichen gibt es neben vielen weiteren Infos beim

  • Umweltbundesamt
    Postfach 33 00 22
    14191 Berlin
    Tel. (030) 8903-0
    Fax (030) 8903-2285,

oder direkt hier:  028_Flyer UBA Umweltlogos

Achtung: Der Grüne Punkt ist kein Umweltzeichen, sondern lediglich ein Lizenzzeichen. Er sagt nichts über die Umweltfreundlichkeit eines Produktes aus!

 

Transportmittel

Sofern möglich, sollte auf dem Weg zur Einkaufsstätte auf motorisierte Verkehrsmittel verzichtet werden. Das spart Treibstoff, Abgase und entlastet den Verkehr. Ökologische Vorteile bietet auch der Gebrauch öffentlicher Personennahverkehrsmittel wie Busse und Bahnen.

Zum Transport der Waren vorher dran denken: Korb, Baumwollbeutel, Kunststoff-Faltkiste oder ähnliches mitnehmen!

Kennen Sie das auch? "Und eine Tüte bitte!" - "Dann bekomm' ich noch mal 20 Cent."
Sparen Sie das Geld lieber für den "Klingelbeutel" oder die Sammelbüchse von gemeinnützigen Organisationen.

 

Herkunft und Verarbeitung

Der Transport und die Lagerung von Waren haben erhebliche Auswirkungen auf die Umweltfreundlichkeit von Produkten. Die negativen Emissionen nehmen in der Regel mit der Transportentfernung und der Lagerdauer (Kühlung!) zu. Die steigende Verkehrsbelastung ist auch Folge des Wunsches nach exotischen Früchten oder Erdbeeren im Winter. Grundsätzlich sollten daher Produkte aus lokaler Erzeugung, bei Lebensmittel wie Obst und Gemüse auch saisonbedingt, bevorzugt werden.

Konservierte Produkte, Tiefkühlkost und Fertiggerichte weisen durch Emissionen, die mit der zusätzlichen Behandlung oder Verarbeitung einhergehen, ökologische Nachteile gegenüber frischen Produkten auf; darüber hinaus unterliegen sie in der Regel einem mehr oder minder großen Qualitätsverlust.

Unterschiede gibt es letztendlich auch bei den Herstellungsverfahren: Wie hoch sind die Umweltstandards am Erzeugerstandort? Werden bei alternativen Produkten möglicherweise weitere, höhere Standards freiwillig eingehalten? Beispielsweise werden zur Erzeugung von Produkten aus ökologischer Landwirtschaft in der Regel keine oder deutlich weniger Pflanzenschutzmittel, Medikamente sowie Kunstdünger eingesetzt. Manche Produkte gibt es aus umweltfreundlicheren oder schädlicheren Materialen; bei einigen Alternativen werden Sekundärrohstoffe, wie Altpapier, eingesetzt.

 

Verpackung

Mehrweg - Einweg

Einwegsysteme belasten die Umwelt in der Regel dadurch, dass die Verpackung unmittelbar nach Verbrauch des Inhaltes zu Abfall wird, entsorgt werden muss und eine Neuproduktion erforderlich ist. Kunststoffflaschen aus PET (z. B. für Mineralwasser), für die ein Pfand erhoben wird, sind ebenfalls Einwegprodukte! Sie werden nicht wiederbefüllt, sondern geschreddert. Durch die sortenreine Zurücknahme können sie jedoch einfach recycelt werden.

Mehrwegsysteme sind insbesondere dann ökologisch sinnvoll, wenn die Verpackungen hohe Umlaufzahlen erreichen (also oft wiederbefüllt werden), weit verbreitet sind und dadurch keine langen Transportwege anstehen. Dies ist beispielsweise bei vielen Getränken in Pfandflaschen aus Glas, inzwischen jedoch auch schon aus Kunststoffen (Mineralwasser, Bier, Säfte, Colas und Limonaden) gegeben.

Bei Milch ist es zumindest fraglich, ob die Pfandflasche wirklich die umweltfreundlichste Verpackungsvariante ist. Der höhere Transportaufwand, Kühlraumbedarf, die gründliche Reinigung des Leergutes sowie die Emissionen bei der Herstellung und der letztendlich auch anstehenden Verwertung sprechen dagegen. Bei diesen Faktoren hat beispielsweise der Schlauchbeutel (geringes Gewicht, wenig Material, einheitlich, leicht herzustellen und zu verwerten) deutliche Vorteile, auch die Kartonverpackung gilt als etwa gleichwertig.

Ohne Verpackung

Viele Waren werden in unterschiedlicher Form und Verpackung angeboten.
Beispiel Obst: frisch unverpackt; frisch, abgepackt in Schale mit/oder in Folie, im Beutel; tiefgefroren; konserviert.

Lose angebotene Ware von der Frischtheke oder einzeln abgewogenes Obst (das Preisschild lässt sich zumeist auf die Ware kleben) spart Abfall; außerdem kann man die Qualität besser beurteilen. Letztendlich entsteht durch eine vorgegebene Verpackungsgröße oft der Zwang, mehr einzukaufen, als benötigt wird. Ggfls. Behältnis, Beutel o. ä. mitbringen.

Geschenkverpackung

Die meisten Verpackungsabfälle fallen übrigens nach Weihnachten an!

  • Wenn verpacken, dann z. B. mit Zeitungspapier oder sonstigen Resten,
  • gebrauchtes Geschenkpapier (vorsichtig auspacken!) zusammenfalten und wiederverwenden.

Miniportionen

Kaffeesahne, Marmelade, Senf, Käse, Schokolade und vieles andere wird auch in Miniportionsverpackungen angeboten. Diese sollten nur bei kurzfristigem, einmaligem oder sehr unregelmäßigem Bedarf gewählt werden, wenn ansonsten der Restinhalt verderben würde.

Bei regelmäßigem oder einmalig größerem Bedarf ist es ökologisch und ökonomisch in der Regel jedoch sinnvoller, Großverpackungen zu kaufen.

Einfach- oder Luxusverpackung

Viele Produkte gibt es einfach und aufwändig verpackt:
Pralinen: Einfach  in Papier- oder Plastiktüte (z. B. aus der Konditorei) oder aufwändig in Konfektschachtel.
Blumen in Papier oder Cellophan.
Parfüm in Geschenkpapier oder zusätzlich mit Cellophan, Schleifen etc.
Soweit nichts anderes dagegen spricht, sollte die einfachere Verpackungsart gewählt werden. Geschenke kann man auch in selbst gefertigten "Verpackungen" oder ganz ohne überreichen.

Nachfüllverpackungen

Für Kosmetikartikel (Deos, Duschgels, Haarsprays..), Reinigungsmittel (Glasreiniger, Waschpulver...) gibt es inzwischen Nachfüllverpackungen, die in der Regel auch günstiger sind als die normal verpackte Variante.

Noch besser sind wieder auffüllbare Mehrwegsysteme für Getreideprodukte, Kosmetikprodukte, Wasch- und Reinigungsmittel aus Großgebinden, die von bestimmten Fachgeschäften vorgehalten werden.

 

Mehrfachartikel

Gegenüber Einmalartikeln sparen mehrfach verwendbare Produkte wie Elektrorasierer, Nassrasierer mit auswechselbaren Klingen, nachfüllbare Feuerzeuge, Kugelschreiber mit auswechselbaren Minen, wieder aufladbare Batterien erhebliche Mengen an Abfällen ein.

 

Langlebig- und Reparaturfreundlichkeit

Viele (Billig-)Produkte sind inzwischen so konstruiert (vernietet oder verschweißt), dass sie sich nicht reparieren lassen, sondern bei Defekten sofort zu Abfall werden. Da sie zumeist auch aufgrund schlechter Qualität schnell kaputtgehen, ist es fraglich, ob diese Produkte für den Verbraucher wirklich vorteilhaft sind, für die Umwelt trifft dies zumindest nicht zu.