Foto: Vamos e.V. (2024)
Am Donnerstag, den 21. März 2024 wurde zusammen mit mehr als 50 Personen aus Coesfeld und dem gesamten Kreis, die neue Vamos Mitmachstation des Projekts „Münsterland Global lokal“ eröffnet. Schülerinnen und Schüler des Pius-Gymnasiums feierten gemeinsam mit Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und vielen weiteren Gästen die Eröffnung. Die Station am Rande des Wertstoffhofs des Kreises Coesfeld in Höven zeigt konstruktive Wege auf, wie Kreislaufwirtschaft im Kleinen wie im Großen funktioniert. Sie dient dazu, Menschen zu motivieren selber am Wandel mitzuwirken, sich politisch zu engagieren und Geschichten des Gelingens weiter zu erzählen.
Der Standort und das Thema der Mitmachstation zeigen ein besonderes Merkmal des Kreises Coesfeld auf. Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr hebt hervor: „Der Kreis hat frühzeitig das Potential der Bioreste als Wertstoff erkannt. So konnten wir noch bevor es rechtliche Vorgaben gab auf das getrennte Sammeln von Bioabfällen und die Gewinnung von Biogas und Kompost setzen sowie mit Kampagnen die Bürgerinnen und Bürger für das Thema Mülltrennung sensibilisieren.“ So hat der Kreis heute eine der geringsten Mengen an Haushaltsabfälle pro Kopf in Deutschland, da so gut wie keine Bioreste im Restmüll landen.
„Mich inspiriert am Projekt der Fokus auf Geschichten des Gelingens“, führt Eliza Diekmann, Bürgermeisterin der Stadt Coesfeld und Mitglied des Stiftungsrats, der das Projekt unterstützenden Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW aus. „Oftmals bekommen Missstände mehr Sichtbarkeit und erzeugen mehr Emotionen als gelungene Projekte. Daher unterstützen wir konstruktive Projekte besonders gerne, die Mitmachmöglichkeiten aufzeigen.“
Judith, Schülerin des St. Pius Gymnasiums Coesfeld ergänzt: „Ich freue mich, dass ich mitgestalten und gemeinsam mit meinen Klassenkameraden Ideen einbringen konnte. Das und der Besuch des Kompost- und Biogaswerks waren sehr spannend.“
Stefan Bölte, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld, weist auf einen Bildungsaspekt des Standorts hin: „Hier am Rande der ehemaligen Deponie können Besucherinnen und Besucher ganz konkret eine historische Entwicklung erleben. Früher wurde jeglicher Müll auf einen Haufen geworfen. Heute wird getrennt, vieles bleibt im Kreislauf und hat einen Wert für Mensch und Umwelt.“ Das Wissen über endliche Ressourcen ist heute viel verbreiteter. Jedoch sind weiterhin viele Produkte so gestaltet, dass Wertstoffe verloren gehen. Auch reicht Wissen oftmals nicht aus, um einzelne Menschen wie ganze Unternehmen zu einem nachhaltigen Handeln zu gewinnen.
Ceyda Simsek, Kommunikationsdesignerin vom Verein Vamos, stellt die Besonderheit des Projekts dar: „Wir Menschen handeln nicht nur auf Basis von Fakten. Emotionen und Erinnerungen spielen eine große Rolle für unser Handeln. Daher entwickeln wir die Grafiken, Symbole und Slogans der Stationen gemeinsam mit unterschiedlichen Menschen.“ Ziel des Projekts ist es, dass sich möglichst viele Menschen von den Stationen ansprechen lassen, sie kommentieren und davon erzählen. Daher gibt es dort auch eine beschreibbare Fläche und Motive zum Fotografieren und Teilen.
Tore Süßenguth, Projektleiter von Vamos e.V. ergänzt: „Wir laden bewusst unterschiedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Workshops ein – alle als Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelt. Nur so erhalten wir ein Ergebnis, das viele Leute anspricht.“ Neben Menschen aus der Region werden auf der Station auch in der Landwirtschaft Tätige aus Kolumbien vorgestellt, die Bioreste ebenso als Dünger und für die Energiegewinnung nutzen.
Wer selbst die Station kennenlernen möchte (um davon zu erzählen), kann sie ab sofort jederzeit besuchen. Sie liegt am Rande des Europaradwegs. Im Sommer veröffentlicht Vamos zudem eine Radroute rund um Coesfeld, die die Station und weitere Orte verknüpft, an denen Kreislaufwirtschaft und eine nachhaltige Energieproduktion im Mittelpunkt stehen.