Wie Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz in der Abfallwirtschaft praktisch zusammenwirken, wurde heute am Kreishaus in Coesfeld anschaulich gezeigt. Unter dem Motto „Saubere Antriebe für Sammelfahrzeuge“ informierten der Kreis Coesfeld, die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) und das Entsorgungsunternehmen Remondis über den Einsatz von Biogas-Fahrzeugen in der kommunalen Abfallsammlung.
Bereits heute sind im Kreis Coesfeld Sammelfahrzeuge mit Biogas-Antrieb im Einsatz. Das Besondere: Das Biogas wird aus dem Bioabfall gewonnen, der im Kreisgebiet gesammelt wird. Nach der Aufbereitung wird es in das Erdgasnetz eingespeist und kann anschließend an Tankstellen wieder als Kraftstoff getankt werden – ein Kreislauf, der ökologische und ökonomische Vorteile vereint.
Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr ging im Rahmen der Veranstaltung auf das Klimaschutzkonzept des Kreises ein, in dem die Nutzung alternativer, emissionsarmer Antriebe eine wichtige Rolle spielt. „Klimaschutz gelingt nur, wenn wir nicht bei Konzepten stehenbleiben, sondern Maßnahmen auch wirklich umsetzen. Das Beispiel der biogasbetriebenen Sammelfahrzeuge zeigt, wie wir im Kreis Coesfeld Klimaschutz ganz praktisch vor Ort leben“, so der Landrat.
Stefan Bölte, Geschäftsführer der WBC, erläuterte unter anderem, wie aus dem eingesammelten Biomüll im Kreis klimafreundliche Energie entsteht und welche Potenziale die Kreislaufwirtschaft in der Region bietet. „Klimaschutz, Energieversorgung und Kreislaufwirtschaft sind eng miteinander verbunden. Wenn Sammelfahrzeuge mit Biogas aus dem eingesammelten Bioabfall angetrieben werden, entsteht ein echter Kreislauf“, führt Stefan Bölte weiter an.
Kommunen und öffentliche Einrichtungen unterliegen in Deutschland aber auch dem Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge (SaubFahrzeugBeschG), das die Anforderungen der EU-weiten Clean Vehicles Directive (CVD) umsetzt. Dieses Gesetz verpflichtet öffentliche Auftraggeber seit 2021, verbindliche Mindestquoten für die Beschaffung emissionsarmer und emissionsfreier Fahrzeuge einzuhalten. Diese Quoten gelten für verschiedene Fahrzeugtypen wie PKW und LKW, die in kommunalen oder öffentlichen Dienstleistungen eingesetzt werden. Im Bereich der Abfallentsorgung bedeutet dies, dass bei der Vergabe entsprechender Dienstleistungen oder der Beschaffung neuer Entsorgungsfahrzeuge die Vorgaben zur Einhaltung von Sauberkeitsstandards erfüllt werden müssen. Für die Jahre 2026 – 2030 ist eine Quote von 15 Prozent für LKW vorgegeben. In der aktuellen Ausschreibung für die Abfall-Sammel- und Transportlogistik hat die WBC in Abstimmung mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden allerdings bereits eine doppelt so hohe Quote von mindesten 30 Prozent festgelegt, um die gemeinsamen Klimaschutzziele zu erreichen.
Sowohl interessierte Besucherinnen und Besucher als auch Kolleginnen und Kollegen aus den Städten und Gemeinden informierten sich über die Rolle des Biogasantriebs beim Klimaschutz. © Kreis Coesfeld
Ergänzend berichtete Herr Thorsten Feldt, Geschäftsführer von Remondis für die Region West, über die bisherigen guten Betriebserfahrungen mit Biogas-Fahrzeugen und deren Beitrag zur CO₂-Reduzierung. Remondis betreibt derzeit bereits 21 Abfallsammelfahrzeuge mit Biomethan-Antrieb mit Plänen die Fahrzeugflotte in den kommenden Jahren kontinuierlich zu erweitern. Die bis 2030 geforderten Quoten werden damit bereits heute erfüllt und weiter verbessert.
Schaubild: Was passiert mit unserem Biomüll? © WBC / #wirfuerbio
Ein besonderes Highlight des Termins war die Präsentation eines modernen Sammelfahrzeugs mit Biogas-Antrieb direkt vor dem Kreishaus. Besucherinnen und Besucher konnten das Fahrzeug aus nächster Nähe besichtigen, auch ein Blick in die Fahrerkabine war möglich. So wurde die Technik nicht nur erklärt, sondern unmittelbar erlebbar.
Einmal in der Fahrerkabine Platz nehmen: Neben der Betätigung der Presse durfte auch der Greifarm ausprobiert werden. © WBC
Mit dem Einsatz von Biogas-Fahrzeugen in der Abfallsammlung setzt der Kreis Coesfeld ein klares Zeichen für Klimaschutz und Ressourcenschonung. Die enge Zusammenarbeit zwischen Kreisverwaltung, WBC und Remondis zeigt, wie nachhaltige Mobilität bereits heute erfolgreich umgesetzt werden kann.
Eine ordnungsgemäße Trennung der Abfälle ist entscheidend für eine nachhaltige Abfallwirtschaft.